Senioren besuchten das Landes-Hauptarchiv
Mit einer stattlichen Gruppe interessierter Mitbürger besuchte die Arbeitsgemeinschaft 60 plus der SPD Vallendar das Landes-Hauptarchiv in Koblenz. Nach der Begrüßung der Besucher durch Frau Dr. Göbel vom Archiv und grundsätzlicher Information über den Aufbau und Sinn einer solchen Behörde, führte Frau Dr. Göbel mit großem Fachwissen gekonnt durch die Anlage. Zuerst wurde in verschiedenen Räumen durch das Fachpersonal über Restaurieren und Binden alter und neuerer Schriften referiert. Ausbessern von Schadstellen bei Papierschriften durch Papier-Flusen im Wasserbad, Trockenvorgänge bei Wasserschäden (siehe Einsturz des Stadtarchives in Köln), Spannen von Pergament-Schriften und neues Binden der bearbeiteten Unterlagen. Alles akribische, langzeitige Arbeiten, die hohe Fachkenntnisse und Geduld voraussetzen. Nach dieser Vorstellung ging es in die streng gesicherten Lagerräume, in denen unter klimatisierten Bedingungen die Schätze des Archives aufbewahrt werden. Die älteste Schrift stammt aus dem 8.Jh. Eine weitere Rarität ist eine päpstliche Bulle aus dem 11.Jh.,die die damalige Entlassung eines Trierer Bischofs zum Inhalt hat. Dicke Wälzer , alles handgeschrieben und illustriert, mit christlichem oder medizinischem Inhalt . Auch die erste Erlaubnis, im“ Flecken „ Vallendar einen Vieh- und Markttag abhalten zu dürfen liegt dort und konnte eingesehen werden. Die Schriften sind zum Teil in lateinisch abgefasst aber auch manche in heute kaum noch bekannter alter deutscher oder französischer Sprache. Es ist eine Herausforderung für die Archivare, hier wissenschaftlich haltbare Übersetzungen und Deutungen zu erstellen. Alle diese Blätter und Bücher sind aus Pergament und deshalb besonders vor Feuchtigkeit zu schützen. Zur eventuellen Brandbekämpfung wird der Raum bei Bedarf mit CO 2 geflutet. In anderen Lagerräumen sind dann Papierdokumente gelagert, besonders Behördenakten, die mittlerweile einen Stapel von etwa 50 Km Länge erreichen und jährlich um 2 Km wachsen, trotz kritischer Auswahl durch ausgesuchte Fachkräfte bei den Behörden. Es ist somit klar, dass die in Koblenz vorhandene Lagerkapazität nicht ausreicht und Außenstellen des Archives herangezogen werden müssen. Alles in Allem war die Führung spannend und die vielen Fragen der Besucher gaben Aufschluss über das rege Interesse an dem Gebotenen. Der Dank der Besucher galt dem flüssigen und lockeren Vortrag von Frau Dr. Göbel . Auch der Gedanke, das eine oder andere Dokument im Detail näher anzusehen wurde geäußert, was nach Frau Dr. Göbel jederzeit nach Anmeldung möglich ist. Als Abschluss des informativen, interessanten Tages gab es noch ein gemütliches Zusammensein in einer urigen Weinstube in Ehrenbreitstein.